Artikel auf FUSSBALL KANN MEHR gGmbH am 3.9.2024
🎥 Auf allen Streamingplattformen gibt es mittlerweile spannende Einblicke in die Sportwelt - Formate wie "SPRINT", "Drive to Survive", "All or Nothing" oder "Simone Biles Rising" begleiten Vereine, Ligen oder Einzelpersonen und lassen Zuschauer*innen hinter die Kulissen der herausragenden Leistungen blicken.
📈 Diese haben viele Vorteile - ein potenziell größerer Gewinn als aus Übertragungsrechten, das Erschließen neuer Märkte oder die Bindung neuer und bestehender Fans. Ein weiterer Vorteil, der auch im von Women Win, Common Goal und 17 Sport entwickelten Research Paper "Beyond Representation: Exploring Comprehensive Gender-Inclusive Approaches to Elevate Women in Professional Sports" betont wurde ist, dass die Gewährleistung einer inklusiven Medienberichterstattung und Sichtbarkeit von Frauen im Sport einer von fünf Schlüsselbereichen ist, die einen geschlechtergerechten Sportsektor fördern würden.
Durch die Schaffung gleicher Voraussetzungen und einem größeren Engagement für den Frauensport Verbesserung der Sichtbarkeit und Repräsentation von Frauen im Sport können Medieninstitutionen und -plattformen u.a.:
👉 ... die nächste Generation von Mädchen zum Mitmachen inspirieren,
👉 ... den Status von Sportlerinnen aufwerten,
👉 ... die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Frauensport höhere Einnahmen erzielt,
👉 ... sich für die Stärkung des Frauensports in der Zukunft einsetzen und
👉 ... höhere Einnahmen von ihren Zuschauer*innen erzielen.
🎥 Umso schöner, dass es mittlerweile nicht nur viele Dokumentationen auf privaten und öffentlich-rechtlichen Streamingplattformen gibt, sondern auch unabhängige Filme, die Frauen und Mädchen im Sport begleiten. Karin de Miguel Wessendorf, renommierte Regisseurin von "Kicken wie ein Mädchen", hat genau das getan und die U15 der SGS Essen ein Jahr lang begleitet; beim Training, den Spielen, Zuhause. Ihr ist es wichtig, den Mädchen den Raum zum Wachsen zu geben, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
Die renommierte Dokumentarfilmerin Karin de Miguel Wessendorf hat die U15 der SGS Essen ein Jahr lang begleitet; beim Training, den Spielen, Zuhause. Ihr ist es wichtig, den Mädchen den Raum zum Wachsen zu geben, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Deshalb plant sie die Produktion einer Serie, die ersten beiden Teile sind bereits fertiggestellt. Der erste Blick begeistert. Aber für die Produktion braucht sie weiteres Funding. Gerade zeigt sie die ersten Teile auf einer Roadshow, am 4.9. um 17.30 Uhr im Zeise Kinos in Hamburg. Und sie hat ein Crowdfunding gestartet - hier könnt ihr die Regisseurin unterstützen.
FKM: Das Projekt „Kicken wie ein Mädchen“ begleitet die U15 der SGS Essen ein Jahr lang. Warum Essen, warum genau dieser Jahrgang?
Karin de Miguel Wessendorf: Dass ich auf die SGS Essen gekommen bin, war reiner Zufall. Ich habe bei den Dreharbeiten zu einem anderen Projekt einen der Trainer der damaligen U15 kennengelernt. Er hat so viel von seinen Spielerinnen erzählt und darüber, wie sie für den Fußball brennen und welchen Aufwand sie teilweise betreiben, um dort ausgebildet zu werden, dass ich mir das mal ansehen wollte. Mich hat das ganzheitliche Ausbildungskonzept der Trainer, in dem nicht nur Fußballerisches sondern auch Wertevermittlung und Persönlichkeitsentwicklung eine große Rolle spielen, total begeistert. Das war der Moment, in dem ich entschieden habe, dass ich diese Doku drehen will. Erst danach habe ich erfahren, welchen Stellenwert die SGS Essen als einen der letzten reinen Frauenvereinen in der ersten Bundesliga hat. Das war dann doppelt interessant, um Fragen der Gleichberechtigung im Fußball in der Serie zu thematisieren.
Das Besondere an der U15 ist, dass dieser Jahrgang der Übergang von Aufbaubereich zu Leistungsbereich darstellt. Danach kommt die U16 Regionalliga und damals noch die U17 Bundesliga. Das ist also die Stelle, an der sich entscheidet, ob die Spielerinnen es in den Leistungsfußball schaffen. Das ist aus dramaturgischer Sicht für die Serie sehr spannend (...)
Zum Ganzen Interview:
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait
24. April 2024
Karin de Miguel Wessendorf („Weniger ist mehr – Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben“, „Die Rote Linie – Vom Widerstand im Hambacher Forst“) arbeitet an einer sechsteiligen Doku-Serie „Kicken wie ein Mädchen“ - über Mädchen, die Profifußballerinnen werden möchten. Die ersten beiden Folgen wurden 2023 erstmals auf dem DOK.Fest München gezeigt – und werden am 5. Mai im Astra Essen (11 Uhr) und 15. Mai im Filmforum Köln (19 Uhr) ihre NRW-Premieren feiern. Die erste Episode war zudem beim diesjährigen IFFF Internationalen Frauen Film Fest in Köln und Dortmund in der Sektion Kinder und Jugendliche zu sehen.
Karin, du hast deine Dokuserie komplett ohne TV-Sender oder Filmförderungen geplant. Warum?
Ich habe mich am Anfang des Projektes an Fernsehredaktionen gewendet mit meiner Idee, eine Doku über Mädchen zu machen, die Profifußballerinnen werden möchten. Doch die Redaktionen waren daran nicht interessiert. Ich schätze, die Sender haben im Thema Frauenfußball nicht das Potential gesehen, das ich sah. Eine Filmförderung habe ich auch nicht erhalten. Das Normale wäre gewesen, das Projekt mangels Finanzierungsmöglichkeiten aufzugeben. Doch ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen. Ich fand die Themen, die die Serie anspricht, zu wichtig, um das Projekt aufzugeben. Daher habe ich erstmal mit Corona-Stipendien und mit Hilfe eines Crowdfundings die Dreharbeiten und Teile des Schnitts finanziert. Ich bin damit ein großes Risiko eingegangen. Doch in bin nach wie vor der Überzeugung, dass die Geschichte, die ich erzähle, viele Menschen interessieren und begeistern wird. (...)
Zum ganzen Interview im Kulturmagazin Choices + Trailer Ruhr:
https://www.choices.de/kicken-wie-ein-maedchen-karin-de-miguel-wessendorf
"Dienstags fällt der Kunstunterricht für Chayenne aus, da trainiert sie bei Schalke 04 mit, als einziges Mädchen. Das Label„einziges Mädchen“ zieht sich als roter Faden durch die Laufbahnen von Chayenne, Eriona, Liv und Pauline, positiv wie negativ. Die 13- und 14-Jährigen berichten von Anerkennung, aber auch von Diskriminierung bis hin zu körperlicher Gewalt durch Buben. Gemeinsam spielen die vier in einem Mädchenteam auf hohem Niveau, den U15-Juniorinnen der SGS Essen. Das Topteam des Klubs aus dem Ruhrgebiet ist in der Bundesliga aktiv, dort wollen alle einmal hin. „Die Frauen haben hier Priorität“, sagt Trainer Christian van Zwamen.
Die Dokumentation von Karin de Miguel Wessendorf, von der bisher zwei Folgen mithilfe von Crowdfunding produziert wurden, hat ihre Stärken in der Nähe zu den Protagonistinnen, deren Familien und Trainern. Wenn die Mädchen ihre Pokale und Medaillen – „Hier ist eine Frau drauf, deswegen ist sie besonders gut, sonst sieht man immer nur Männer.“ – zeigen, Eriona mit den Eltern und kleinem Bruder zum Einzeltraining fährt und Pauline sich über die Ratschläge ihres Vaters nach den Spielen lustig macht, geht beim Zuschauen das Herz auf.
Die Mischung aus Ernst und Freude, mit der die Fußballerinnen ihren vollen Kalender aus Training, Spiel und Schule bewältigen, beeindruckt ebenso wie ihre Reflektiertheit. „Mädchensport und Jungssport, davon halte ich nichts“, sagt Liv. Bei allen bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern im Fußball wird auch klar: Eine Karriere als Profi ist für diese Generation ein ferner Traum, aber er ist näher als für alle, die vor ihnen spielten.
Das letzte einzige Mädchen bei Schalke war Alexandra Popp, die Kapitänin des deutschen Nationalteams.
Nicole Selmer, Ballesterer Fußballmagazin
„Fußball ist in mir drin.“ Chayenne ist leidenschaftliche Fußballerin. Der Sport bestimmt ihren Alltag. Sie besucht eine Fußball-Eliteschule und darf dort als einziges Mädchen bei Schalke 04 mittrainieren. Ihr eigener Verein ist der SGS Essen. Hier wird Frauenfußball großgeschrieben. Mit ihren Teamkolleginnen der U15, Eriona, Pauline und Liv, spielt sie oft gegen Jungen. Es gibt noch nicht genügend gute Mädchenmannschaften als Gegnerinnen. Die Trainer arbeiten voller Leidenschaft daran, dass sich das ändert und sind beeindruckt von der Motivation und Leistungsbereitschaft ihrer Spielerinnen. Das Ziel am Ende dieser Saison ist für sie die Bundesliga – egal, welche Anstrengung dafür nötig ist. Aber nicht alle werden es schaffen. Extrem spannend und mitreißend!
Ysabel Fantou, DOK.Fest München
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